"Der Klimawandel ist real. Er passiert genau jetzt. Er ist die unmittelbarste Bedrohung für unsere gesamte Spezies. Wir müssen alle zusammenarbeiten und aufhören, die Dinge aufzuschieben." Ich sehe es auch so wie Leonardo DiCaprio. Wir befinden uns in einer Krise – der Klimakrise. Aber die EU hat eine Vision, die Vision von Klimaneutralität bis 2040. Um diese Wirklichkeit werden zu lassen, ist es unabdingbar, dass alle wirtschaftlichen Sektoren einen Beitrag leisten und entsprechende Maßnahmen setzen. Auch die Branche der Abfallwirtschaft oder besser gesagt, der Kreislaufwirtschaft. Aber welchen Einfluss hat unser Abfall und die Art, wie wir damit umgehen, auf das Klima? Dieser Beitrag bietet einen groben Überblick.


Relevanz der Abfallbeseitigung/-behandlung für den Klimaschutz


Im Jahr 2018 wurden durch die Abfallwirtschaft in Österreich etwa 2,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente emittiert (5 % der Gesamtemissionen). Die Menge der Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) im Rahmen der Abfallwirtschaft hängt grundsätzlich von zwei Faktoren ab: den Abfalltransporten und den angewendeten Behandlungs- bzw. Beseitigungsverfahren. Aber auch die Art der Abfalldeponierung hat Auswirkungen auf die Menge der THG-Emissionen.

Relevanz der Ressourcenschonung für den Klimaschutz


Die Ressourcen unserer Erde sind begrenzt. Insbesondere in Europa, einem Kontinent ohne signifikante Ressourcenvorkommen, ist ein wachsender Ressourcenverbrauch ein ernstzunehmendes Problem. Zusätzlich verursachen die Extraktion und Verarbeitung von Primärrohstoffen 23 % der THG-Emissionen.



THG-Emissionseinsparung durch die Optimierung von Entsorgungswegen

Da der Abfalltransport einer der treibenden Faktoren der direkt emittierten Treibhausgase im Rahmen der Abfallwirtschaft ist, ist eine optimierte Logistik von Abfalltransporten ein wichtiger Hebel zur TGH-Emissionseinsparung. Transportstrecken vom Kundenstandort zur nächsten Behandlungsanlage sollten so kurz wie möglich sein und Transporte so disponiert werden, dass Leerfahrten möglichst vermieden werden.

Aus Klimaschutzgründen sind daher Transporte per Bahn oder durch andere Verkehrsmittel mit gleichwertigen oder geringeren Schadstoff- oder Treibhausgasemissionen ab einer gewissen Abfallmenge (> 10 t) und Transportstrecke (> 300 km) seit 1. Jänner 2023 gesetzlich vorgeschrieben.

a garbage truck is parked on the side of the road
Photo by Jack Blueberry / Unsplash


THG-Emissionseinsparung durch Abfallbehandlung

Wird Abfall, wie er in Haushalten üblicherweise anfällt, unbehandelt deponiert, wird das klimarelevante Gas Methan – das sich 25-mal so negativ auf das Klima auswirkt wie CO2– ausgestoßen.

Zwischen 1990 und 2019 konnten die Emissionen aus österreichischen Deponien bereits um 2,76 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente (76 %) gesenkt werden. Gründe dafür waren die Einführung getrennter Sammlungen (z. B. biogene Abfälle, Altpapier, Kunststoffe) und die Deponieverordnung 2008. Abfälle werden zur Wiederverwendung und zum Recycling aufbereitet und jene Abfälle, bei denen das noch nicht möglich ist, müssen vor einer Deponierung nun so behandelt werden, dass möglichst wenig Emissionen entstehen können. Bei der thermischen Abfallbehandlung in Müllverbrennungsanlagen kann dabei Energie gewonnen werden.

Speziell im Globalen Süden werden noch viele Abfälle unbehandelt deponiert und verursachen somit hohe THG-Emissionen. Um THG-Emissionen im Bereich der Abfallwirtschaft zu reduzieren, ist es wichtig, die Menge an deponierten Abfällen weltweit durch ein effizientes Abfallmanagement, eine getrennte Sammlung und eine gesteigerte Verwertung zu reduzieren.

a pile of garbage sitting next to a street light
Photo by Katie Rodriguez / Unsplash


Energie- und Ressourceneinsparung durch Recycling

Die Gewinnung und die Verarbeitung von Primärrohstoffen sind energieintensiv und verursachen hohe klimaschädliche Emissionen, nämlich 23 % der globalen THG-Emissionen. Durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen kann dieser Anteil gesenkt werden. Allein in Österreich können durch Recycling 80 Mio. Gigajoule Energie eingespart werden.

Es ist von enormer Bedeutung, vorhandene Ressourcen so gut wie möglich zu nutzen, besonders in Europa, einem Kontinent ohne signifikante Ressourcenvorkommen. Die Nutzung von Abfällen als Sekundärrohstoffe in der Produktion bietet eine Chance, die Herausforderungen der begrenzten Ressourcen zu meistern.

Vermehrtes Recycling leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und schont vorhandene Ressourcen. Aktuell werden in Österreich bisher jedoch nur 33 % der Abfälle (inkl. Aushubmaterialien) recycelt.

a pile of silver foil sitting on top of a pile of silver foil
Photo by David Hofmann / Unsplash


Beim Thema Abfall gehen Ressourcenschutz und Klimaschutz Hand in Hand. Es gibt genügend Handlungsbedarf. Die Berliner Band „Die Ärzte“ hat schon gesungen: "Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär' nur deine Schuld, wenn sie so bleibt." Daher ist es umso wichtiger, dass wir aktiv werden und Ideen umsetzen, um unsere Klimaziele zu erreichen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir eine nachhaltigere Zukunft schaffen und den Herausforderungen des Ressourcen- und Klimaschutzes erfolgreich begegnen.


Begriffserklärungen

THG-Emissionen: Treibhausgasemissionen

Zu den klimawirksamen Gasen zählen: Kohlendioxid (CO2), das beim Verbrauch fossiler Brennstoffe entsteht, Methan (CH4)- entsteht unter anderem auf Deponien, Lachgas (N2O) und fluorierte Gase (F-Gase).
Zur Berechnung der THG-Emissionen werden die Emissionswerte aller Gase in CO2-Äquivalente umgerechnet.
(Quelle: Umweltbundesamt.at)

Sekundärrohstoffe

Rohstoffe, die durch Abfallrecycling gewonnen werden

Quellen: International Resource Panel der UN, AWG 2002 und BAWP 2023