Die enge Verbindung zwischen Ressourcenverbrauch und den Emissionen von Treibhausgasen (THG-Emissionen) wirft einen aufschlussreichen Blick auf die aktuellen Herausforderungen sowie die erzielten Fortschritte. Angesichts der begrenzten planetaren Ressourcen gewinnt die Analyse der österreichischen Ressourcennutzung zunehmend an Bedeutung.

Seit den 1970er Jahren hat sich der inländische Ressourcenverbrauch in Österreich zwar auf einem gewissen Niveau stabilisiert, während gleichzeitig die Wirtschaft wuchs. Dennoch bleibt das Wirtschaftswachstum einer der Hauptantriebe für einen steigenden Ressourcenverbrauch. Die zukünftige Entkoppelung von Materialverbrauch und Wachstum stellt daher eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer Neuausrichtung unseres Verständnisses von Wohlstand und Wohlergehen in der Gesellschaft.

Insofern gewinnt das Konzept der Kreislaufwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Ressourcen derart zu nutzen, dass Abfall minimiert und Ressourcen optimiert werden. Durch Recycling, Wiederverwendung und Verlängerung der Produktlebensdauer kann die Abhängigkeit von neuen Rohstoffen reduziert werden. Dies trägt nicht nur zur Abfallreduktion bei, sondern kann auch die THG-Emissionen senken. Die Herstellung von Produkten aus recyceltem Material erfordert oft weniger Energie als die Verwendung von Primärrohstoffen, was den CO2-Fußabdruck weiter verringern kann.

Hier einige "hard facts" zur Ressourcennutzung in Österreich:

2018 betrug Österreichs jährlicher Materialverbrauch 19 Tonnen pro Jahr und Kopf. Das ist zwar deutlich weniger als im Jahr 2017 (33 Tonnen pro Jahr und Kopf), aber dennoch überschreiten wir damit die planetaren Grenzen.

Materialverbrauch in Österreich 2018

Den größten Anteil machen dabei die nicht-metallischen Mineralstoffe aus (z.B. Zement, Keramik, Glas und Kalkprodukte), gefolgt von Biomasse. Die verbrauchten Materialien stammen dabei nicht nur aus Österreich, sondern werden zu einem großen Teil (40 % des Materialverbrauchs in Produktion und Konsum) importiert. Damit tragen wir mit unserem Konsum in Österreich auch zur Ressourcennutzung in anderen Teilen der Welt bei. Die Produktion mancher für Zukunftstechnologien essenzieller Rohstoffe findet in wenigen Ländern statt, welche oft politisch instabil sind. Diese sogenannten „kritischen mineralischen“ Rohstoffe sind für die Herstellung von Batterien, Photovoltaikanlagen, elektronischen Geräten, Katalysatoren, Windrädern usw. notwendig.


Die steigende Nachfrage nach Zukunftstechnologien führt teilweise zu Versorgungsengpässen und erzeugt somit weitere Spannungsfelder. Daher ist die Förderung einer Kreislaufwirtschaft mit erhöhten Recycling- und Wiederverwertungsraten nicht nur aus Sicht des Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit erstrebenswert, sondern auch für geopolitische Entwicklungen relevant.

Österreich hat in vielen Bereichen bereits Fortschritte in der nachhaltigen Ressourcennutzung gemacht. Es braucht jedoch größere und schnellere Fortschritte, um Ressourcen effizient zu nutzen und Umweltbelastungen zu reduzieren. Insgesamt verdeutlicht Österreichs Umgang mit Ressourcen, wie eng die Verbindung zwischen Wirtschaftsentwicklung und Umweltauswirkungen ist. Die Kreislaufwirtschaft kann hierbei eine Schlüsselrolle spielen, um künftig eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.

(c) Maria Krall

Quelle: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) - Ressourcennutzung in Österreich 2020